Auf und davon – raus aus dem Kopf, raus in die Welt?

„Auf und davon“ lautete der Titel meiner ersten CD, die ich 1998 veröffentlichte. Damals war noch meine Band „Schrader & Co“ mit dabei, was für einen wuchtigen Sound sorgte. Ich hätte nicht gedacht, dass das Lied inhaltlich nochmals besser treffen könnte als im Moment. „Wie viele Bilder brauche ich noch jeden Tag? Wie viele Nachrichten von denen ich nicht weiß, ob sie wahr, falsch, echt oder inszeniert sind? Wie soll ich mein eigenes Wesen zwischen all den Ablenkungen, Versuchungen, Konsummöglichkeiten und Vorschriften finden oder beibehalten? Bin ich im Netz gefangen?“ Ein Marketingspruch lautet: „Die Menschen kaufen nicht was sie brauchen, sondern was sie sein wollen.“ Aha, stimmt, da bin ich auch schon öfters drauf reingefallen, aber jetzt weiß ich es ja besser. „Wer nicht in die Welt paßt, der ist immer nahe dran, sich selbst zu finden“ hat wohl Hermann Hesse mal formuliert. Ist damit die Welt gemeint, die mich momentan umgibt? Denke ich deshalb immer öfters ans Auswandern, so wie viele andere Deutsche auch? Weil ich hier kaum noch ich selbst sein kann mit all den bürokratischen Vorschriften, Verordnungen, Formularen, Medienüberflutungen, Ungleichheiten, Verblödungen und steigenden Lebenshaltungskosten?
1998 bin ich zur inneren Einkehr lediglich in das nahe gelegene Eselsburger Tal „ausgewandert“, um mich für ein Jahr von Medien und Bürokratie zu befreien und habe einfach auf Feld und Acker gearbeitet. Kann ich nur empfehlen! „Auf und davon“ für den Kopf und nicht mit dem Schiff oder Flugzeug, weil „Hamsterräder“ und Konsumkreisläufe, die bedient werden wollen, gibt es woanders auch. Noch ist das Gras hier am grünsten. Also „Auf und davon“ raus in die Natur, so lange es noch Wiesen gibt, damit der Kopf frei wird für eigenes Denken und Handeln. Ansonsten raus in die Welt.

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